Schwerer Magnesium-Mangel unter der Behandlung mit Omeprazol (z.B. Antra®)?

Die regelmäßige Einnahme von Omeprazol über mehrere Monate kann nach Berichten des Arznei-telegramm® den Magnesiumhaushalt deutlich stören. Insbesondere Patienten, die Omeprazol zur Rezidivprophylaxe (Rückfallvorbeugung) bei Reflux (Rückfluss) von Mageninhalt in die Speiseröhre (gastroösophageale Refluxkrankheit) über lange Zeiträume einnehmen, sind gefährdet einen ausgeprägten Magnesiummangel zu entwickeln. http://wirksam-oder-unwirksam.blogspot.de/


In der wissenschaftlichen Literatur gibt es seit 2006 mehrere Berichte über schweren Magnesiummangel unter Langzeiteinnahme von Protonenpumpenhemmern (z.B. Omeprazol), oft mit einem begleitenden Kalziummangel oder Kaliummangel und zum Teil mit schwerwiegenden Symptomen wie Krampfanfall oder Herzrhythmusstörungen. Am häufigsten wird das meistgebrauchte Omeprazol verdächtigt, zu allen anderen Protonenpumpenhemmern liegen jedoch ebenfalls Berichte vor (z.B. Esomeprazol, Literaturstellen 2 - 8). Ein Klasseneffekt ist wahrscheinlich. Der Wirkmechanismus ist unklar. Diskutiert wird eine Störung des aktiven Transports von Magnesium im Darm. Magnesium wird aus der Nahrung vor allem passiv resorbiert, zu einem Teil aber auch aktiv. Zur Häufigkeit eines Magnesiummangels unter Einnahme von Protonenpumpenhemmern gibt es bisher keine genauen Daten.


Bei unerklärtem Magnesiummangel sollte an Protonenpumpenhemmer als mögliche Ursache gedacht werden. In Literaturberichten wird zudem angeraten, bei unvermeidlicher Langzeiteinnahme von z.B. Omeprazol den Magnesiumspiegel einmal jährlich oder bei Auftreten von Beschwerden zu überprüfen (6, 8).


Quelle: Arznei-telegramm 10/2010

http://www.amazon.de/Ratgeber-Naturheilmittel-Wirkungen-wichtigsten-Heilpflanzen/dp/149295246X/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1386001362&sr=8-2&keywords=Ratgeber+Naturheilmittel

Literatur:
  1. Prescriber Update 2010; 31: 13-4
  2. EPSTEIN, M. et al.: N. Engl. J. Med. 2006; 355: 1834-6
  3. CUNDY, T., DISSANAYAKE, A.: Clin. Endocrinol. 2008; 69: 338-41
  4. SHABAJEE, N. et al.: BMJ 2008; 337: A425
  5. KUIPERS, M.T. et al.: Neth. J. Med. 2009; 67: 169-72
  6. MACKAY, J.D., BLADON, P.T.: Q. J. Med. 2010; 103: 387-95
  7. HOORN, E.J. et al.: Am. J. Kidney Dis. 2010; 56: 112-6
  8. REGOLISTI, G. et al.: Am. J. Kidney Dis. 2010; 56: 168-74
  9. Lareb: Omeprazol, esomeprazole and hypomagnesaemia, 2009 http://www.lareb.nl/documents/kwb_2009_2_omepr.pdf

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Suchbegriffe: Magnesiummangel, Omeprazol, Protonenpumpenhemmer, Hypomagnesiämie, Langzeitanwendung, Refluxkrankheit